Samstag, 4. Juni 2011

Restaurant Mirchi - Berlin Mitte - Singapur Style Küche

Ich muss zugeben... die Kritik zum Mirchi liegt schon einige Wochen bei mir rum, weil es mir echt an Zeit mangelte, meine Gedanken und Notizen zu Papier bzw. zu Tastatur zu bringen.

Das Mirchi gehört zur Bans und Bans GbR, die derzeit 5 Restaurants betreiben.

2 mal das Mirchi und 3 mal das Amrit. Alle in typischen Berliner Szene-Gegenden gelegen, unterscheiden sie sich nur geringfügig in Angebot, Ambiente und Preis.

Wie sagt man so schön: Never change a running system! Und da die Läden besonders im Sommer immer voll sind, scheint es ein erfolgreiches Konzept zu sein.
Der Überblick:


  • Personal: Zuvorkommend und Aufmerksam in Perfektion. Die Jungs mit den komischen Namen (später dazu mehr) haben es echt drauf sich um einen zu kümmern. Nicht aufdringlich oder penetrant. Service für mich 1A
  • Ambiente: Stylisch. Indo-Asia-Fusion. Modern und für die Gegend angemessen mit dem ein oder anderen Kitsch-Ausreißer.
  • Sauberkeit: Nichts zu meckern. 
  • Getränke: Vernünftige Cocktail-Auswahl zu günstigen Preisen. Ansonsten die üblichen Verdächtigen. Indo-Asiatische Spezialitäten wie der Mango Lassi fehlen auch nicht.
  • Essen: Singapur-Style. Teilweise unterscheidet sich das Gericht nur durch das verwendete Fleisch. Baukastenprinzip, aber das muss ja nicht schlecht sein.
  • Preise: Absolut günstig. Cocktails für 4,90 EUR und Essen im Vergleich zu vielen Nachbarläden sehr sehr günstig.

Negatives:

  • Ein bisschen Massenabfertigung. Wer zu zweit Essen geht und auf Privatsphäre steht ist hier falsch!
  • Die Stühle und Tische draußen könnten stabiler bzw. besser aufgestellt sein. Sind leider oft sehr wackelig.

Jetzt das Essen ausführlich:


Halt! Vor dem Essen kommt noch was wichtiges.
Auch wenn der eine oder andere jetzt an meiner Seriosität als Restaurantkritiker zweifeln mag. Ich erfreue mich an der Tatsache, dass man bei den meisten Indern oder Inder-Singapur-Style Läden Cocktails bekommt, also trinke ich sie auch gerne schon zum Essen!
Das heißt im Klartext: Ein paar Long Island Ice Tea's kommen schon zusammen!
















 

Die Teller kommen mit nem kleinen, knusprigen, scharfen Fladenbrot-Chip. Na ja... Bis jetzt noch nichts spektakuläres. Wir fingen an mit einem Penang-Starter. 2 Hähnchen-Spieße, ansonsten alles entweder im Wan-Tan Teig eingewickelt oder in Backteig getaucht und frittiert. Was man eindeutig erkennt ist eine Mischung aus Weißkohl und Karotten im Wan-Tan-Teig und Garnele im Wan-Tan Teig. Bei den anderen Sachen kann ich nur raten... Tofu? Bis zur Unkenntlichkeit marinierte Kartoffel? Indischer Käse? Egal! War soweit ganz lecker. Keine ultra-kreative Komposition, aber genau das richtige wenn man da Abends zum Saufen hingeht und Lust auf was frittiertes bekommt. Der Salat könnte einfallsloser nicht sein. Ein bisschen Eisberg, geraspelter Weißkohl, eine riesen Gurkenscheibe und ein Tomaten-viertel. Kein Dressing oder sonst irgendwas, was dem "Salat" ein wenig Geschmack verleiht. Kurz gesagt: Liebe Mirchis: Spart euch den Scheiß und legt noch lieber 2 oder 3 frittierte Teilchen mehr auf den Teller.
3 verschiedene Saucen gibts dazu. Eine gelbe, currymäßige Sauce, dann eine dunkelrote, leicht pikante und die bekannte Sweet-Chili-Sauce, die's beim Chinesen immer zur Frühlingsrolle gibt. 


So... So kann ich den Salat gelten lassen. Zwar die Gurkenscheibe wieder riesig, aber auf jeden Fall etwas farbenfroher und besser präsentiert, als bei der Vorspeise.
Bei uns war es nicht wirklich schlimm, aber den Salat sollte man sich teilen... Was mach ich, wenn ich nicht mit meiner Frau oder dem besten Kumpel da essen gehe und nicht teilen will oder kann?
Nicht gut durchdacht von den "Mirchis".
Auch fehlte hier wiedermal ein Dressing oder ähnliches.

Fragt mich jetzt nicht wie die Hauptgerichte genau hießen...
Nach dem 3. Long Island Ice Tea war der Name nicht mehr wichtig!
Was wichtig war, war der Geschmack und der war durchweg gut.

Die Dame hatte Chicken, was in seiner Zartheit kaum zu überbieten war. Gut gewürzt, aber nicht so, dass man dem Mirchi-Team vorwerfen müsste sie wollen die Getränke-Rechnung hochtreiben. Thai Basilikum, Mandelsplitter und Gemüse in einer cremigen Sauce. Lecker!



Ich hatte Lamm. Auch sehr sehr zart und gut gewürzt. Mit Limettenblättern und Thai Auberginen. Ich konnte nichts negatives finden. Ok, die Stücke waren etwas ungleichmäßig von der Größe her. Das war aber auch das einzige. Vom Geschmack her auch wirklich Lamm und nicht ein extrem strenger Hammel. Wirklich gut und nicht zu viel und nicht zu wenig. 


So... Vor dem Fazit zum Ende noch ein kurzer Exkurs zu den Kellnern... Die Namen sind zum Schießen... Es fängt an mit Deep, der einen begrüßt und ins Restaurant reinlocken will. Dann gibts Papu, Bishnu, Dup und Dada. Wenn mann ein neues Lied für z.B. Modern Talking machen will hat man mit den Namen der Kellner schon fast die kompletten Lyrics. 

Und jetzt das Fazit! Definitiv kein 3 Sterne Restaurant, aber es erfüllt seinen Zweck. 
Ich sage folgendes: Für mich gibts es 2 Varianten für das Mirchi.
1. Man geht Abends mit Freunden weg und will Cocktails zu nem günstigen Preis. Nach dem 4. oder 5. Drink bekommt man Hunger und dann ist es Optimal.
2. Man möchte lecker Indisch/Singapurianisch essen und danach nicht noch Stundenlang nach ner Cocktailbar suchen. Dann kommt man hier auch auf seine Kosten. 

Kurz um: 3 von 5 Sternen.

MIRCHI RESTAURANT - BERLIN MITTE  
ORANIENBURGER STRASSE 50  
10117 BERLIN
 030 280 454 81 / 82 

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;-)



Freitag, 3. Juni 2011

Ristorante Chiaromonte - Berlin Reinickendorf - Italienische Küche



Vor kurzem wurde mir zugetragen, dass ein neuer Italiener in Reinickendorf seine Speisen anbietet. Also ließen wir uns nicht lumpen und statteten ihm, in etwas größerer Runde, einen Besuch ab. 
Der Laden ist in den Räumen des ehemaligen Restaurants Roti, ein Inder, der in meinem Kiez nie wirklich Fuß fassen konnte. Oftmals sind wir in der Vergangenheit dort vorbeigefahren und sahen nichts als endlose Leere!
Das wird sich hoffentlich mit dem Ristorante Chiaromonte ändern. 


Der Überblick:

  • Personal: Höflich, nicht aufdringlich, nett und freundlich. Auf jeden Fall echte Italiener und nicht irgendwelche die's nur spielen.
  • Ambiente: Aufgeräumt, rustikal, Modern... von allem etwas ohne durcheinander zu wirken. Sommerterrasse, die evtl. einen Sonnenschirm mehr vertragen könnte.
  • Sauberkeit: Keinerlei Beanstandungen soweit alles pico bello.
  • Getränke: Italienischer Standard. San Pellegrino, Montepulciano, etc. Nichst aussergewöhnliches, aber auch nicht zu wenig.
  • Essen: Italo-Klassiker... Besser die Klassiker gut machen, als außergewöhnliches schlecht.
  • Preise: Ok... Nicht billig, nicht teuer, aber muss auch nicht sein... Ich sag mal so: angemessen!

Negatives:

  • Einer unserer Vorspeisenteller war unten etwas fettig und schmutzig. Wenn der Geschirrspüler zu voll ist und nicht ordentlich genug kontrolliert wird, passiert sowas. Es wurde sich überschwenglich entschuldigt....
  • Das Kindereis wurde auf der Rechnung mit 7,90 EUR ausgewiesen (kostet eigentlich 2,00 EUR). Wenn wir nicht aufgepasst hätten, wäre das ne teure Kugel Eis geworden. Es sind jedoch nur Kinderkrankheiten die noch behoben werden müssen.

Und nun wie immer... Ausführliches zum Essen. 


Es ging los mit einer üppigen Vorspeisenplatte zum Preis von 28,90 EUR. Hausgemachte Frutti di Mare, frisch gegrillte Gemüse, Schinken und Melone, Wurst und Käse. Seht selbst: 
Grundsätzlich hätte ich evtl. für jeden ne extra Vorspeise angedacht, aber mein Schwiegervater hat einfach so diese Platte an Köstlichkeiten bestellt, ohne, dass wir eine Wahl gehabt hätten.
Also für die knapp 30 EUR, normal im Preis und ordentlich in der Güte und Menge. Hätte mir persönlich noch sowas wie Carpaccio und Vitello Tonnato gewünscht, aber ich weiß nicht, was mein Schwiegervater genau bestellt hat, als er kurz im Restaurant verschwand und uns auf der Sommerterrasse zurückließ. Von daher kein Minuspunkt dafür! Ein eindeutiger Minuspunkt muss aber für den bereits im Vorfeld erwähnten fettigen Teller verteilt werden. Ok, es kann jedem mal passieren, aber wer bei mir die vollen 5 Sterne haben will, muss auch darauf achten! Einer der kleinen Teller die zur Vorspeisenplatte gereicht wurden war an der Unterseite fettig und etwas schmutzig. Wie gesagt: Wenn der Geschirrspüler zu voll ist und nicht ordentlich genug kontrolliert wird, passiert sowas. Es wurde sich 100 mal entschuldigt, aber was passiert ist, ist passiert.


Hauptspeisen: 
Pizza Frutti di Mare (Pizza Marinara)
Also wenn die Frutti di Mare nicht hausgemacht sind, will ich nicht länger diesen Blog machen. 
Ein klares Plus und echt lecker. So wie so eine Pizza sein muss. 
Nicht auszuhalten, wäre es eine mit fertigen, öligen, muffigen Frutti di Mare gewesen. 
Der Teig ist sehr sehr ordentlich! Da merkt man, dass echte Italiener am Werk sind. Weiß es zwar nicht sicher, aber ich vermute, dass der Teig zu ca. 1/3 mit Hartweizengrieß gemacht ist. 
So wird kompensiert, dass man in Deutschland kein echtes Mehl Tipo 00 (zerozero) bekommt. Genug des Fachblabla...
Kurz gesagt: So muss eine Pizza Marinara sein!






Kinderschnitzel mit Pommes Frites.
Na ja... 
Wenn die Pommes hausgemacht gewesen wären, würde es den Kiddis sicher nicht genauso schmecken. 
Zwar schade, aber kein Vorwurf!


Das Schnitzel mit ziemlicher Sicherheit aus Filet oder einem zarten Stück Schweinerücken. Von der Panade her nicht schlecht. 
Knusprig, nicht vollgesogen mit Fett. 
Kein wirklich kulinarisches Highlight, aber sehr ordentlich. 
Habe sowas auch schon echt schlecht gemacht gesehen...Auch hier, bei den simplen Dingen, hat sich die Chiaromonte Crew keine Blöße gegeben.









Der Beilagensalat. Frage: Dosenmais!?!? Muss das wirklich sein? Eisberg, Radicchio und Ruccola ist ja ein guter Anfang. Aber warum dann bitte das ganze mit Dosenmais zerstören? 2 Kirsch- oder Datteltomaten hätten 1000 Mal mehr gebracht. Das Dressing ist ok. Öl und Balsamico schon zusammengemischt. Wäre natürlich schön gewesen, wenn man sich's selber hätte aussuchen können.









Bistecca a la Griglia
Auch ein absoluter Klassiker der Italiener in Deutschland. 
Wer zum Teufel streut da bitte Paprikapulver oder Cayennepfeffer auf den Tellerrand? Der Tellerrand gehört dem Gast, verdammt noch mal! Noch nie irgend ne Kochsendung im TV gesehen? Egal ob es Petersilie, Schnittlauch oder Paprika ist... Der Tellerrand gehört dem Gast!!!!!! Bitte, liebe Gastronomen... Lernt es doch endlich!
Nun ja, auch wenn man sich so einen fauxpas leißtet, das Steak war ausgezeichnet!
Zart, verdammt gut gegrillt und absolut auf den Punkt, medium, gegart.
Die Kräuterbutter hausgemacht, aber hätte ich es anders erwartet? Nein... Das Restaurant, was Dr. Meggle serviert, bekommt auch noch nen Extrapunkt abzug!
Die Beilagen gut, aber etwas einfallslos. Die Kartoffeln meiner Meinung nach eindeutig nicht knusprig genug für Rosmarinkartoffeln á la Italiana. Sagen wir so... oftmals schlimmer, aber auch schon oft genug besser erlebt.


Calamari a la Livornese.
Schwiegerpapi hatte Bock auf was "fischiges" mit Tomatensauce. Was bietet sich da eher an als Calamari a la Livornese. Wo wir wiedereinmal bei einem der großen Klassiker der Italiener wären.
Sein Kommentar: Sehr gut, für seinen Geschmack hätte das Gericht etwas mehr Pfeffer, oder sonstige Schärfe vertragen.
Ein paar frische Chillies peppen so einen Klassiker auf und hätten den richtigen Kick geben können. Aber kein Vorwurf. Klassisch, gut und lecker!
Auf jeden Fall waren es keine Gummi-Tintenfische und an frischen Kräutern wurde auch nicht gespart.
Note 2+ für die Calamari!












So... nun zu meinem Essen. Es hört nicht auf mit den Klassikern!
Saltimbocca a la Romana.
Kurz und Knapp: Geschmacklich: 1A.
Beilagen waren die Gleichen wie beim Bistecca, also keine erneute Erwähnung.
Aber wieder das gleiche mit dem Paprika auf dem Tellerrand. Freunde... Bitte! Nachhilfe bei den Kochprofis nehmen!
Ansonsten war's für ein Saltimbocca doch recht dick.
Ein echtes Saltimbocca sind relativ flache Medaillons die klein genug sind um einem in den Mund zu springen. Ich hatte hier Schweinefiletmedaillons, die schon einige Zentimeter dick waren. Nicht schlecht, aber nicht original!
Auf jeden Fall war der Salbei an der richtigen Stelle, die Sauce war nicht "abgeschissen" und auch sonst... Wie schon gesagt: Geschmacklich: 1A.






Am Ende wie immer das Fazit.
Keiner von uns hat es bereut, dass ich den Vorschlag gemacht habe, diesen brandneuen Italiener im Norden Berlins "auszuchecken". 
Ok, die haben noch keine 4 Wochen auf, also sollen die Kinderkrankheiten nicht so stark ins Gewicht fallen.
Wie sagt Willy Bank/Al Pacino in Oceans 13?!? Dafür gibt es Soft Openings ;-)


4 von 5 Sternen.


Ristorante Chiaromonte
Oranienburger Str. 60
13437 Berlin

Tel: 030/81039314